Mit Tanja Hameter, Claudia Wolf-Straubinger, Beatrice Frey, Alexej Lochmann, Oliver Chomik, Andri Schenardi, Michael Pietsch, Franz Solar, Susanne Konstanze Weber, Florian Köhler, Lisa Birke Balzer, Raphael Muff, Evamaria Salcher, Rudi Widerhofer, Florian Finsterbusch, Matthias Ohner | Im Video: Yves Ndagano, Kurt Zalac | Regie: Jan-Christoph Gockel | Bühne: Julia Kurzweg | Kostüme: Sophie du Vinage | Puppenbau: Michael Pietsch | Musik: Matthias Grübel | Video & Bildgestaltung: Eike Zuleeg | Live-Kamera: Timo Neubauer | Licht: Thomas Trummer | Dramaturgie: Karla Mäder | Fotos: Lex Karelly | Premiere: 20. Januar 2023
Im Kopenhagener Reichskrankenhaus, genannt „Das Reich“, kämpfen Ärzte mit moderner Technologie im Dienst der Wissenschaft gegen Krankheit und Tod. Durchaus auf unsicherem Grund, denn das Krankenhaus wurde auf Sumpfland errichtet.
„Die Angst vor dem Tod ist nichts anderes als die Angst vor der körperlichen Nähe zu anderen Menschen. Jedes Mal, wenn ein neuer Fahrgast in den Bus einsteigt und Sie zur Seite rücken, um jeden Körperkontakt tunlichst zu vermeiden, jedes Mal, wenn Sie es vermeiden, mit Ihren Fingern in der Wunde eines Patienten herumzustochern, haben Sie Angst vor dem Tod. Aber keine Sorge: wir sind alle gleich. Wir alle sind sterblich.“
Die Patientin Sigrid Drusse deckt mit spiritistischen Fähigkeiten ein Verbrechen aus dem Jahr 1919 auf. Der Oberarzt Jürgen Krogshøj wird zum Ziehvater eines monströsen Babys. Der gestresste Chefarzt Einar Moesgaard versucht mit der Aktion „Morgenluft“ das Arbeitsklima auf der Neurochirurgie zu verbessern. Dieses wird von seinem schwedischen Kollegen Stig Helmer vergiftet, der seinem Hass auf Dänemark auf dem Dach des Krankenhauses Luft macht, indem er mit Blick auf die nahe Heimat Volvo, ABBA, IKEA und die schwedische Atomkraft lobpreist. Der Pathologe Bondo lässt sich die krebsbefallene Leber eines Sterbenden implantieren, um so ein seltenes Leberkarzinom zu züchten, und im Keller narkotisiert sich die Loge der Chefärzte durch Alkoholgenuss.
Mit skurrilem Humor wirft das Geschehen im REICH fundamentale Fragen auf, die zuletzt sehr dringlich im Lichte der Systemrelevanz des Gesundheitswesens verhandelt werden. Aber auch: Wie sehr ist die Vergangenheit Teil der Gegenwart? Und vor allem: Wie durchlässig ist die Grenze zwischen Leben und Tod?
Lars von Trier ist einer der einflussreichsten europäischen Filmregisseure und -autoren und hat die Arbeiten von peaches&rooster stark beeinflusst. Vor allem seine TV-Serie HOSPITAL DER GEISTER war prägend: die Idee, dass die Toten ins Reich der Lebenden zurückkehren, Humor und Abgründigkeit nebeneinander und die Rohheit der Kameraführung, des Schnitts, die Sprünge und Risse in der Realität – Nun kommt die Fernsehserie DAS REICH: HOSPITAL DER GEISTER erstmals auf eine Theaterbühne. Dabei sorgt der sumpfige Untergrund des Krankenhauses nicht nur für gefährlich wackelnde Gehwegplatten auf dem Parkplatz, sondern auch für „Ermüdungsrisse“ im Gebäude. Und irgendwer oder irgendwas hat gewiss auch hier unter dem Krankhaus im Schlamm sein feuchtes Grab gefunden: „Seien Sie bereit: für das Gute und das Böse.“