„Noch Mensch oder willenlose Kreatur? In seiner Interpretation des „Woyzeck“ lässt Regisseur Jan-Christoph Gockel Georg Büchners geschundenen Helden von einer lebensgroßen Gliederpuppe verkörpern. (…) Die experimentierfreudige Inszenierung beeindruckt als schonungslose Metapher auf die Ausbeutung Afrikas. (…) Wie in Gockels „Untertan“ 2018 ist nun „Woyzeck“ eine Marionette, erneut geführt von Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch (…). Der Effekt ist grandios: Die ganze Qual des sozial Geächteten wird schmerzhaft spürbar. Der arme Soldat, der – um seiner Freundin Marie den Unterhalt fürs gemeinsame Kind zahlen zu können – als Diener für seinen Hauptmann arbeitet und sich einem Arzt für Experimente zur Verfügung stellt, er hängt als Abhängiger hier an Strippen, die andere ziehen. (…) Das Ensemble großartig (…). Diese fulminante Inszenierung wird zur drastischen Anklage eines von westlichen Kolonialmächten verschuldeten globalen Elends – ein ganz starkes Bild. Begeisterter Applaus für großes Theater, vereinzelte Buh-Rufe für Regisseur Gockel bleiben schleierhaft.“
Dresdner Morgenpost, 21. Oktober 2019
„Jan-Christoph Gockel serviert „Woyzeck“ in Dresden als postkoloniales Puppenmenetekel. (…) Da wird postkolonialistisch geschürft oder im kongolesischen Nachtclub gefeiert – und so der Rassismus des dritten Jahrtausends aus akuter, harter Innensicht gezeigt.“
Dresdner Neueste Nachrichten, 21. Oktober 2019
„Woyzeck – Staatsschauspiel Dresden – Jan-Christoph Gockel zelebriert den geschundenen Menschen zwischen Horrorshow und Apotheose. (…)“
nachtkritik.de, 20. Oktober 2019
Die Sächsische Zeitung bezeichnet WOYZECK als „packenden Horrortrip“: „Klug, Woyzeck als Puppe zu zeigen. Der Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch hat dafür auch das richtige Händchen. Sieht man doch eine Figur, die weder schwarz noch weiß ist. Deformiert, fremdgesteuert und willenlos wandelt Woyzeck durch die Zeiten und Zuschreibungen. (…) Doch Woyzeck ist an diesem Abend weniger eine konkrete Figur. Vielmehr verkörpert die Puppe alle Opfer des Kolonialismus. Ihm wird der Schädel vermessen und daraus pseudowissenschaftlich seine Wildheit abgelesen. (…) So eigen die Lesart dieses Afrika-„Woyzecks“ auch sein mag, die Konsequenz und Bildgewalt ist atemberaubend. (…) Die bitterbösen Szenen erheben eine berechtigte Anklage an die Kolonialmächte. Zusammengeflickt liegt Woyzeck wieder auf dem Krankengestell. Seine Tragödie findet in keiner Welt ein Ende. Begeistert feiert Dresden diesen radikalen und grandiosen Abend.“
Sächsische Zeitung, 21. Oktober 2019
„Der von Jan-Christoph Gockel inszenierte Woyzeck stellt am Schauspielhaus Dresden die richtigen Fragen, ohne dabei einfache Antworten zu geben. Gleichzeitig gelingt der Spagat, mitreißendes Theater über die ganze Laufzeit auf die Bühne zu bringen. (…) Der Woyzeck von Jan-Christoph Gockel ist ein spannendes und trotz seiner Tragik stets unterhaltsames Stück Theater, bei dem die Zuschauer auf der sprichwörtlichen Sitzkante kleben bleiben.“
TOP Magazin Dresden, Winter 2019
„Bin ich ein Mensch ? (…) Spannend, provokant, aufwühlend und schmerzhaft bis zur Grenze des Erträglichen stellt diese Frage auch die Inszenierung.“
meinwortgarten.com, 31. Oktober 2019
Weitere Informationen zu WOYZECK finden Sie hier.
Foto: Sebastian Hoppe