Pressestimmen Wer immer hofft, stirbt singend

VERÖFFENTLICHT AM: Mai 21, 2022
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„Der Abend ist nicht nur die Reparatur einer Revue, wie es im Untertitel heißt, sondern er ist auch der Versuch einer Reparatur unseres Denkens, das so schwer gebeutelt ist vom unaufhörlichen Stakkato an negativen Nachrichten. Denn vor allem das kann von Kluge gelernt werden: im scheinbar Unmöglichen das Mögliche zu finden und gegen jede Wahrscheinlichkeit doch noch Hoffnung aufzuspüren.“

Tobias Obermeier, Münchner Feuilleton, Mai 2022

 

„Das Premierenpublikum jubelt über diese Uraufführung als herrlich muntere Zirkusrevue, und Alexander Kluge war über dieses rasant über die Bühne rauschende Geburtstagspräsent sichtlich gerührt.“

Hannes S. Macher, Donaukurier, 05. April 2022

 

„Kluge saß im Publikum – und dankte am Ende sichtlich bewegt dem hinreißenden Ensemble. (…) Ihre Rolle als Zirkuserbin leni peickert hat hier Julia Gräfner übernommen, die herrlich stur ihre Idee eines Reformzirkus umsetzen will. (…) Man muss all die Bezüge nicht kennen, um einzutauchen in „Wer immer hofft, stirbt singend“. Sie feiern hier eben auch eine Zirkusrevue, ein Bühnenfest – und machen aus Kluges assoziativem Denken und Fragen vogelwildes Theater. Film, Hörspiel, Artistik, Puppen- und Schauspiel wechseln sich ab, überlappen, ergänzen sich. Nicht alles glückt, doch gibt es vieles, was intensiv, klug, witzig oder traurig ist. Etwa, wenn der großartige Puppenspieler Michael Pietsch seinen Elefanten tanzen lässt. Großer Jubel. Standing Ovations.“

Michael Schleicher, Münchner Merkur, 04. April 2022

 

„‘Wer immer hofft, stirbt singend‘ ist ein geradezu schamlos gut gelaunter Theaterabend angesichts der alles andere als unbeschwert stimmenden weltpolitischen Großwetterlage. Aber so wie gegen Ende, als plötzlich der Zirkus von der Bühne verschwunden ist und die Texte Alexander Kluges die Katastrophen der jüngeren Geschichte verhandeln, doch stets Zuversicht spürbar bleibt, hängt auch von Anfang an die Fliegerbombe wie eine Drohung über dem bunt schillernden Hauptteil der Aufführung. Vielleicht ist es nur die Hoffnunf wider aller Vernunft, die die Menschheit noch retten kann. Wer noch hofft, hat noch nicht aufgegeben. Diese Kraft zu utopischem Denken hat die Welt gerade bitter nötig.“

Christoph Leibold, BR, 03. April 2022

 

„Show raus, Sinn rein!“ lautet das Credo von Leni Peickert, die die tolle Julia Gräfner als – ja, das gibt es! – zupackende Zauderin gibt, taff und grüblerisch zugleich.“

Christoph Leibold, BR, 03. April 2022

 

„Weit mehr als die Hälfte des Abends gleichen einer knallbunten Wundertüte voller Musik und Spektakel, mit Stuntshow-Parodien, Zaubertricks, fliegenden Elefanten und feuerspeienden Krokodilen – letztere in Gestalt der hinreißenden Marionetten von Michael Pietsch, die in dieser betörend-überbordenden Inszenierung auf ganz besondere Weise für die Aussöhnung von Realität und Magie stehen. Man sieht die Fäden, die Glieder, den Puppenspieler- also, dass sie in Wirklichkeit fake sind, erliegt aber ihrem Zauber als wären sie echte Tiere.“

Christoph Leibold, BR, 03. April 2022

 

„Für echten Zirkuszauber sorgen vor allem die Bling-Bling-Kostüme von Sophie du Vinage und die Begeisterung, mit der sich hier alle in die Arbeit stürzen, Feuer spucken, den Kopf in hölzerne Krokodilsrachen stecken, an Seilen hängend übers Seil stolpern und im Stil des Meisters Künstler-Interviews durch viel zu viele Zwischenfragen sabotieren.“

Silvia Stammen, Theater Heute, Mai 2022

 

„Der (Über-)Titel des Abends aber stammt von Kluges Unglücksvogel Antoine Billot, der gegen jede Wahrscheinlichkeit Flugzeugabstürze, Kriege und Seuchen überlebt: „Wer immer hofft, stirbt singend“. Ein herrlicher Titel und eine erwärmende Vorstellung, auch und gerade in diesen trüben Zeiten. Und dieser Theaterabend mit Puppen, Musik und Schauspieler:innen mit und ohne Behinderungen trägt zur Aufrechterhaltung dieser positiven Grundgestimmtheit das seine bei.“

Sabine Leucht, nachtkritik.de, 03. April 2022

 

„Wer immer hofft“ ist ein wilder, sympathischer, aber manchmal auch etwas ratlos machender Ritt durch die (Des-)Illusionsmaschinerie Zirkus respektive Theater, mit der bezaubernden Johanna Kappauf als ruhigem Pol. Ganz nebenbei stellt die junge Gast-Schauspielerin aus dem Ensemble der „Blindgänger“ den lila Cowboy von Sebastian Brandes als „meine wunderschöne Assistentin“ vor, freut sich wie Bolle, wenn sie uns mit Fake-„Überraschungs“-Nummern nasführen kann – und wird, nachdem der Abend schon mehrfach Anlauf zu einer Schlussszene genommen hat, auf das Hochseil gehievt. (…)So endet ein ausgelassener Abend wunderschön und erstaunlich düster.“

Sabine Leucht, nachtkritik.de, 03. April 2022

 

„Dass der Autor zum Applaus wie ein Jugendlicher auf die Bühne springt und sich gerührt beklatschen lässt, zeigt, dass sein lebenslanges Fremdeln mit dem Theater vielleicht doch noch ein Ende finden könnte – in dieser Konstellation eine durchaus verheißungsvolle Vorstellung.“

Silvia Stammen, Theater Heute, Mai 2022

 

Fotos: Maurice Korbel