von Julia Kurzweg
Am Anfang stand unser Wunsch, für die Figur der „Cycy“ (gespielt von Nancy Mensah-Offei) eine Designerin in Lomé, der Hauptstadt Togos, zu finden, die die Gestaltung und Anfertigung ihres Kostüms übernehmen könnte. Ein futuristischer (Raum-)Anzug sollte es werden – mit togoischen Einflüssen – der gleichzeitig an die Kostüme von Comic-Superheld*innen erinnert.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten, die meinen mangelnden Französischkenntnissen geschuldet waren, schickte ich einen Entwurf und Bildmaterial zu Ayanick Nini Nicoué, um eine Richtung zu formulieren. Gleichzeitig sollte Ayanick über den größtmöglichen Freiraum hinsichtlich Silhouette, Gestaltung, Schnitt, Farbe und Material verfügen.
Etwa eine Woche später bekam ich die ersten Fotos mit einer wundervollen Beschreibung hinsichtlich der Zusammensetzung und Auswahl der Materialien und Farben. Das Ergebnis war sensationell.
Zwei Tage nach unserer Ankunft in Lomé fuhren Nancy und ich zur Anprobe. Der Anzug saß perfekt. Der Dreh konnte beginnen.
Bei einer Außentemperatur von weit über 30 Grad zerfloss Nancy aufgrund der Beschaffenheit des Anzugs beinahe vor Hitze. Der Helm und die mitgebrachten Gadgets komplettierten das großartige Kostüm – aber auch Nancys Hitzequalen. Wir mussten viele Pausen machen.
Jetzt steht Nancy mit diesem Kostüm, das eine Brücke zwischen diesen beiden Ländern ist, auf der Bühne des Werkraums der Münchner Kammerspiele.
Vielen Dank, großartige Ayanick Nini Nicoué!
„Das Grundmaterial besteht aus einer Auswahl lokaler Stoffe. Die Rasseln an den Arm- und Beinabschlüssen symbolisieren den Norden Togos, die Kalebassen, der Bast und der Waxprint–Stoff stehen sowohl für Togo als auch für ganz Afrika. Die rötlich-braunen Farben finden sich in der Erde Togos wieder. Schwarz und Gelb erinnern an die deutsche Flagge. Gold und Silber repräsentieren den Raum.“
Ayanick Nini Nicoué über das Kostüm