Die Revolution frisst ihre Kinder läuft am 25.03.2020 und 27.03.2020 im Wettbewerb der Diagonale’20 – Festival des österreichischen Films.
In „Die Revolution frisst ihre Kinder!“ prallen unterschiedliche globale Realitäten aufeinander: Theater und Film, Fiktion und Dokumentation, Puppenspiel und Reenactment. Im Zentrum der Geschichte steht eine Theatergruppe, die nach Burkina Faso aufbricht und sich in einer Revolution verliert. Diese hat Jan-Christoph Gockel 2014 selbst erlebt. Es ist der Versuch eines politischen Films – mit Humor.
„Julia Gräfner ist eine Naturgewalt, könnte der Boulevard angesichts ihrer Präsenz in diesem Film titeln. Aber an dieser Formulierung ist was dran. Julia Gräfner als Julia Gräfner in der Meta-Film-/Theaterinszenierung „Die Revolution frisst ihre Kinder!“ ist eine kaum fassbare Figur. Wie sie im vielleicht verschachteltsten Diagonale-Beitrag der letzten Jahre Theaterspiel, Filminszenierung und reale Revolution in Burkina Faso für sich beansprucht und vereinnahmt, muss gleichermaßen als schauspielerische Großtat sowie als verschmitzt-gewiefter Kommentar auf Kunstwelt und (Post-)Kolonialdiskurs gelesen werden. Das Team rund um Theaterregisseur Jan-Christoph Gockel hat mit seiner Mockumentary einen fiktiv-dokumentarischen Sonderling geschaffen, der mal eben lässig Puppen- und Bühnenspiel sowie Leben in Graz, Europa und Burkina Faso miteinander verschaltet. Dem Schauspielhaus Graz ist damit ein Coup gelungen: ein mit dem Nestroy ausgezeichnetes Theaterstück, das als Film funktioniert. Ein Film, der als Theaterstück funktioniert. Ein Film, der als Film funktioniert. Kurzum: ein irrwitziges, größenwahnsinniges, brillantes multimediales Labyrinth. Darüber wird noch mehrfach zu reden sein!“
Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber, Festivalleiter, Diagonale
Synopsis
Der Film handelt von der preisgekrönten Theaterregisseurin Julia Gräfner, die 2014 mit ihrem Grazer Schauspielensemble nach Burkina Faso reist, um dem europäischen Kulturbetrieb und ihrer eigenen künstlerischen Lähmung zu entkommen. Sie will „Dantons Tod“ inszenieren. In Ouagadougou angekommen, verwirft sie nach einem Straßentheaterauftritt das aus Europa importierte Konzept. Puppenbauer Michael Pietsch kämpft sich aus der Ensemblekrise mit einer neuen Idee: Er fertigt eine Marionette des 1987 ermordeten Präsidenten und Unabhängigkeitskämpfer Thomas Sankara an. Sein vermeintlicher Mörder ist Blaise Compaoré, der seit 27 Jahren das Land autokratisch regiert. Als Proteste auf den Straßen von Ouagadougou ausbrechen, wird aus Fiktion Realität: Julia sieht sich als Speerspitze der Demonstrationen gegen korrupte Eliten. Die geschlossenen Landesgrenzen – das Militär hat gegen die demokratische Revolution geputscht – verhindern die Flucht der anderen Ensemblemitglieder. Sie treffen in einem Showdown auf Julia – in der Rolle ihres Lebens.
DIE REVOLUTION FRISST IHRE KINDER!
von Jan-Christoph Gockel
Eine Produktion des Schauspielhaus Graz | AT/Burkina Faso, 73 min, Spielfilm
Am 25. März, 21.15 Uhr, KIZ RoyalKino
Matinee
DIE REVOLUTION FRISST IHRE KINDER!
mit anschließendem DIAGONALE IM DIALOG
Filmvorführung und Gespräch mit Regisseur Jan-Christoph Gockel und Schauspielerin Julia Gräfner
Am 27. März, 10.30 Uhr, Annenhof Kino
DIE REVOLUTION FRISST IHRE KINDER!
Eine Produktion des Schauspielhaus Graz | AT / Burkina Faso, 73 min, Spielfilm
Regie Jan-Christoph Gockel Kamera, Schnitt Eike Zuleeg Originalton Sanfo Halassane Set Julia Kurzweg Puppenbau Michael Pietsch Dramaturgie, Projektleitung Jennifer Weiss Kooperationspartner Gerhardt Haag Produktion Schauspielhaus Graz, Iris Laufenberg
Mit u. a. Julia Gräfner, Laurenz Leky, Raphael Muff, Michael Pietsch, Evamaria Salcher, Komi Mizrajim Togbonou
Quelle: www.schauspielhaus-graz-com