Seit 40 Jahren arbeitet Yacouba Sawadogo in unterschiedlichen Ländern der Sahelzone an Aufforstungsprojekten. Der Burkinabè teilte seine Anpflanztechnik mit unzähligen anderen Bauern in Burkina Faso, Mali und dem Niger und hat damit der Ausbreitung der Wüste mehr entgegengewirkt als alle Projekte der Entwicklungszusammenarbeit zusammen.
Er wurde 2018 dafür mit dem „alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet, den er am 23. November in Empfang nimmt. Wir konnten ihn in Gourga, im Norden Burkina Fasos, besuchen und mit ihm über sein Projekt und auch seine Freundschaft zu Thomas Sankara sprechen. Seine Familie, die seine Anpflanzung betreut, führte uns durch den dichten Wald (mitten in der Sahelzone!) und konnte für uns übersetzen, da keiner von uns Moré spricht. Es war eine außergewöhnliche Begegnung für Komi, Dorothea Marcus und mich. Wir konnten leider aufgrund der Sicherheitslage nur im kleinen Team hinreisen.
Die Aufforstung gelingt mittels einer alten Anpflanztechnik, die Sawadogo über die Jahre weiterentwicklet hat: das Zaï-System. Dafür wird das Saatgut in Löchern angepflanzt, um vor Winden besser geschützt zu sein. Sawadogo nutzt außerdem Dung, der Termiten anlockt, die den Boden auflockern. Bäume, Gräser und anderen Pflanzen, die sich neben der Saat ansiedeln, werden nicht entfernt. So können Bäume wachsen, die Schatten spenden, und es entsteht ein ausgeglichenes Ökosytem.
– Jan-Christoph Gockel