Mit Julia Bartolome, Moritz Grove, Llewellyn Reichman, Raphael Rubino, Yuishi Ishii (im Video) | Regie: Jan-Christoph Gockel | Bühne und Kostüme: Julia Kurzweg | Dramaturgie: Brigitte Ostermann | Dramaturgische Beratung (Japan): Tatsuki Hayashi | Musik: Arne Zank | Videoeditor (Deutschland): Mario Hirasaka | Kamera (Japan): Yasuhiro Moriuchi | Kamera (Deutschland): Lion Bischof | Ton (Japan): Ryota Fujiguchi | Licht: Tobias Krauß | Künstlerische Produktionsleitung: Greta Călinescu | Künstlerische Produktionsleitung und Reiseleitung (Japan): Ayumi Seki, Hiroko Tanabe | Dolmetscherin: Jasmin Dose | Fotos: Konrad Fersterer | Premiere: 21. Mai 2022 |
Fukushima beschreibt einen Wendepunkt deutscher Energiepolitik. Die Fakten scheinen klar, am Atomausstieg wird nichts rütteln. Doch das ist eine sehr deutsche Perspektive auf ein globales Politikum. In erster Linie ist Fukushima ein realer Ort mit realen Menschen und ihren Schicksalen. 2021 waren Reisen nach Japan pandemiebedingt nicht möglich – also reist Yuichi Ishii, Schauspieler und Geschäftsführer der Agentur „Family Romance; LLC“, als Stellvertreter des Autors Nis-Momme Stockmann zehn Jahre nach der Katastrophe nach Fukushima. Bereits 2012 und 2016 hat Nis-Momme Stockmann vor Ort recherchiert, mit Menschen gesprochen, viele Eindrücke und Material gesammelt. Yuichi Ishii trifft nun – im Dezember 2021 – Menschen, denen Stockmann auf seinen früheren Reisen begegnet ist. Er und die Schauspieler:innen auf der Bühne hinterfragen – allesamt als Stellvertreter:innen des Autors – die Wahrheit des Augenscheins, Zeugenschaft sowie das Selbstverständnis und die Legitimation unserer eurozentrischen Perspektive. Der Theaterabend spiegelt gleichzeitig die Sehnsucht nach dem eigenen Erleben wider. Aber vielleicht ist es sowieso unmöglich nach Fukushima zu reisen – weil das, worum es im Kern geht, unsichtbar bleibt: die Strahlung.