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Jan-Christoph Gockel

Regisseur und künstlerische Leitung peaches&rooster

Jan-Christoph Gockel geboren 1982 in Gießen (D) ist Theater- und Filmregisseur. Er ist Mitglied der künstlerischen Leitung der Münchner Kammerspiele, einem der renommiertesten Theater im deutschsprachigen Raum. Er studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Frankfurt und Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sein Studium schloss er 2009 an der Berliner Schaubühne mit DIE WISSENDEN ab. Seitdem hat er über 60 Theaterprojekte realisiert, u. a. am Konzert Theater Bern, Schauspielhaus Bochum, Schauspiel Frankfurt, Théâtre National Wallonie-Bruxelles und am Deutschen Theater Berlin. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet (u. a. Nestroypreise 2017 und 2019) und waren bei zahlreichen Festivals im In- und Ausland zu sehen: mehrfach bei den ATT Berlin, beim Heidelberger Stückemarkt und bei den Mülheimer Theatertagen. Seine internationalen Arbeiten führten ihn zu den Festivals Fabrique de Fictions in Lomé, Togo und zu Récréâtrales, Ouagadougou, Burkina Faso. Er zeigte Aufführungen in der DR Kongo, der Ukraine, in Hawaii und er wird 2026 mit einer Produktion in die Antarktis reisen.

Die Texte seiner Arbeiten entwickelt er häufig selbst oder in enger Zusammenarbeit mit Autor:innen wie z.B. Natalka Vorozbhyt, deren Stück GREEN CORRIDORS er in München uraufführte. Er bearbeitete zahlreiche Romane für die Bühne, u.a. IMPERIUM und ICH WERDE HIER SEIN IM SONNENSCHEIN UND SCHATTEN von Christian Kracht, ÖL” von Upton Sinclair, DER TALENTIERTE MR. RIPLEY von Patricia Highsmith, DAS EIS von Vladimir Sorokin und DER UNTERTAN von Heinrich Mann.

Neben seiner Theaterarbeit realisierte er zwei Kinofilme: die Mockumentary DIE REVOUTION FRISST IHRE KINDER! (2019) thematisierte seine eigenen Erlebnisse beim politischen Umsturz in Burkina Faso 2014. Die Premiere fand bei der Viennale 2020 statt und wurde beim Verzio International Human Rights Film Festival in Budapest mit dem Preis für den besten Nachwuchsfilm ausgezeichnet. Sein Dokumentarfilm COLTAN-FIEBER: CONNECTING PEOPLE (2022) hatte Premiere im Wettbewerb Dokumentarfilm des Filmfestivals Max Ophüls 2022. Der Film weist eine hybride Form auf: Der kongolesische Protagonist Yves Ndagano verarbeitet in ihm mittels einer Puppe seine Vergangenheit als Kindersoldat und Minenschürfer. Gockel arbeitete hier mit dem kongolesischen Regisseur TD Jack Mahamba Muhindo zusammen. Neue Modelle der künstlerischen Kollaboration waren außerdem Basis für das Theaterprojekt LES STATUES RÊVENT AUSSI – VISION EINER RÜCKKEHR, das simultan in einer europäischen und in einer afrikanischen Stadt – jeweils vor Live-Publikum – stattfand. Hierbei verbanden sich Schauspiel, Tanz, Film und Live-Stream zu einem grenzüberschreitenden Gesamtkunstwerk. Für ZDF/3Sat realisierte er die Fernsehproduktion BEETHOVEN – EIN GEISTERSPIEL, in der Theater, Oper und Fernsehen aufeinandertrafen.

Seit langer Zeit arbeitet Jan-Christoph Gockel mit dem Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch zusammen. Mit ihm gründete er die Kompanie peaches&rooster, die auch für die Produktion von COLTAN-FIEBER: CONNECTING PEOPLE verantwortlich war. Gockels Arbeiten stehen für grenzüberschreitende Formen: Film und Theater treffen aufeinander, Puppen und Schauspieler:innen, genauso wie unterschiedliche Sprachen und Kulturen. Wie kaum ein anderer Regisseur verbindet er Politik mit Poesie.

 

Neuproduktionen Spielzeit 2025/2026

WALLENSTEIN – EIN SCHLACHTFEST IN 7 GÄNGEN | nach Friedrich Schiller | Münchner Kammerspiele | Premiere: 04. 10. 2025
UKRAINOMANIA – Revue eines Lebens | nach Joseph Roth | Volkstheater Wien in Kooperation mit dem Zankovetska Nationaltheater Lviv | Premiere: 15. 01. 2026
POLARIS | Deutsches Theater Berlin | Premiere: 06. 06. 2026

 

Fotos: Andreas Etter & Konstantin Ligum